mixxmaster’s blog

“Let me kill you!”

Nov 26th 2008
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Computerspiele und deren Auswirkungen auf das soziale Umfeld der Konsumenten scheint dieser Woche wieder ein Thema zu sein. Während in München am ersten internationalen Kongress “Computerspiele und Gewalt” die Wogen besorgter Eltern und Sozialwissenschafter hoch gingen, dabei der Tenor eindeutig gegen Computerspiele war, titelt Profil in Österreich “Spiele machen klug”.

Profil zählt in der 8-Seiten-Coverstory ausführlich viele Studien auf, die alle negativen Argumente der “Killerspiele” zu widerlegen versuchen. Auch ein guter Bekannter, Herbert Rosenstingl - seines Zeichens Leiter der Bundesstelle für Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspiele (BUPP) - wird im Artikel genannt. Seiner Meinung nach spielt gut die Hälfte der Gesamtbevölkerung in irgendeiner Form digitale Spiele.

Also weil so viele Leute täglich spielen, warum sollte das denn dann nun so gefährlich sein? Man vergleiche die Anzahl aller Spieler mit der Anzahl der Amokläufer und stelle fest, dass Letzteres nur ein kaum nennenswerter Prozentsatz sei. - Eine jetzt sehr, sehr, sehr, extrem gekürzte Zusammenfassung einer Argumentation, die im Artikel unter anderem auch von Christian Swertz, Medienpädagoge an der Uni Wien, gestärkt wird.

Inzwischen haben sich auch etliche Künstler mit Computerspielen und insbesondere mit den Leuten vor dem Bildschirm auseinandergesetzt. Heute bin ich auf ein Video gestoßen, dass all diese Scheinheiligkeit an Video-Games in Frage stellen könnte. Robbie Coopers hat Computerspieler (klassisch, junge Kids) während ihrer Lieblingstätigkeit aufgenommen und zeigt, wie hochkonzentriert diese bei der Sache sind.


Direktlink Youtube | Direktlink New York Times | via

Was dieser Kurzfilm sehr gut verdeutlicht: Computerspiele tun vor allem eines, sie erregen Emotionen. Nur so können sie uns auch unterhalten. Da schauen die Kids angestrengt in den Bildschirm, verzerren die Gesichter, stoßen laute Schreie aus. Einer von ihnen beginnt sogar zu weinen. (Wobei ich denke, da tränt nur das Auge, weil die Lider schon lange nicht mehr geschlossen wurden .. vor Anspannung)

Damit Videogames uns fortwährend unterhalten, sich das Konsumrad weiterdreht und die Spieleindustrie glücklich bleibt, müssen diese Emotionen immer stärker werden. Das erreicht man durch neue Konzepte wie “Spore” oder “Little Big Planet”. Das erreicht man aber auch dadurch, die Simulation immer realistischer zu gestalten. Nicht nur ich bin der Meinung, dass es nicht mehr allzu lang dauern wird, dass Computerspiele der realen Welt zum Verwechseln ähnlich sein werden. Dann wird es weit mehr sein, als nur eine interagierbare Welt. Das ganze wird einem steuerbaren Film gleichen. Und da wird es auch die entsprechenden Egoshooter geben. Spätestens dann werden uns GTA4 und Konsorten viel zu niedlich erscheinen.

Ich war bislang ein Verfechter der positiven Argumente in der nun schon lang anhaltenden Killerspiele-Diskussion. Doch seit ich diesen Film gesehen habe, von Kindern die sich derart von einer virtuellen Welt fesseln lassen, sehe ich die Thematik nun weitaus kritischer, fast schon konservativ. Paradox daran, auch ich mag Egoshooter. Blut. Frags. Bumm, Bumm!


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4 Responses

  1. wuk says:

    ein interessanter artikel ist heute auf der titelseite im lokalteil der salzburger nachrichten zu lesen. angeblich haben jugendliche an der hak1 salzburg einen egoshooter gespielt wo diese ihre lehrer erschießen. die lehrer haben aber keine beweise das es wirklich so ist … *lol*

  2. mixxmaster says:

    jep und der gewerkschaftliche lehrervertreter, hr. haslauer wettert gegen die pösen computerspiele. scheinbar hat er aber vergessen, dass er vor ca 2 oder 3 jahren uns eine lanparty in auftrag gab; damals waren ihm computerspiele noch sehr sehr recht .. ;)

  3. wuk says:

    *rofl* … ned wirklich … alter schwede …

  4. esvö says:

    Danke für den Hinweis auf diesen Beitrag.
    Wird kommende Woche in die Fundgrube aufgenommen.

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