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Ein bisschen Gold und Silber, ein bisschen Glitzer Glitzer! Das war das 14. FM4 Geburtstagsfest

Jan 26th 2009
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Vergangene Woche haben unsereins, also Ulrich und ich, zwei Karten zum FM4 Geburtstagsfest gewonnen und so fanden wir uns am Samstagnachmittag geputzt und gestriegelt am Bahnhof wieder. Das Salzburger Konsulat war also vollständig und bereit, sich als Gesandte des Stierwascherokultes in die Bundeshauptstadt einfliegen zu lasssen um die frohe Botschaft des effemmvier=14 gehörig mitzufeiern. Oder so.

Schon zur Anreise war uns beiden klar, dass das ein stimmungsgeladener Abend sein wird. Ein Abend der so lange andauert, bis die Sonne wieder aufgeht, die Nacht quasi überspringt und irgendwo im tiefsten Wien in einer Seitengasse mündet. Während draußen diese typisch österreichische Landschaft vorbeizieht, wird im Zug kaum ein Wort gewechselt. Zu ungewiss ist das uns Bevorstehende. Man nützt die Zeit um noch etwas zu schlafen, Ruhe wird es dann lange keine mehr geben, da muss man Kräfte schonen und haushalten.

Als wir mit der U3 in Erdberg ankommen, ist der Himmel bereits dunkel und es beginnt kalt zu werden. Um uns herum bilden sich kleine Gruppen von ‘Alternativen’. Wir mitten im Strom des illustren Partyvolks, finden uns rasch vor den anmütig geschichtsträchtigen Mauern der Arena wieder und stellen uns am Gästelistenpavillon an. Natürlich war an der für die Buchstaben N-Z zuständigen Anmeldung die längste Warteschlange, während bei A-M aufgrund mangelndem Gästeandrangs Solitär gespielt wurde. Da wurde an der strengen Trennung nichts gerüttelt, entweder A-M oder N-Z. Notiz für’s nächste Mal: Meinen Nachnamen angeben, dann geht das schneller. ;o)

Endlich hinter den Mauern im Areal angekommen, spielt ‘Clara Luzia’ gerade noch die letzten zwei Akkorde fertig und übergibt an DJ Functionist, der die Umbaupause mit körperfüllenden bassigen Beats überbrückt. Schließlich spielen dann die Londoner ‘The Rakes’ ihren Britpop-Punk vor dem halbvollen Openair-Gelände.

Inzwischen ist es verdammt kalt geworden, da hilft auch nicht der süßlich-klebende Geruch von Punsch, der aus den qualmenden Bechern so mancher Besucher einem immer wieder durch die Nase fährt. Dass zudem der Rakes-Sänger Alan Donohoe jedes Lied mit einem hohen, schrillen und mir Gänsehaut verschaffenden “Dankeschiiiiiiiiiiiiiiiiiien!” quitiert (Vergleich: Fingernägel einer Schultafel hinabkratzend und das auf satanische Weise rückwärts abgespielt), fördert nur die sich leise anbahnende Abwehrreaktion des Körpers, das Zittern. Nunja, man zeigt sich versöhnlich, weil man Erstens quasi dank ihnen die Freikarten gewonnen hat und weil ich Zweitens gerade die Verrückten von ‘Deichkind’ in ihrem Neon-Müllsack-Bühnenoutfit mit einer polonaiseartigen Tanzeinlage durch die Zuschauerreihen hüpfend erspäht habe.

Denn ‘Deichkind’ sind der Garant für Party. Da macht es mir auch nichts aus, die Demaskierung des FM4 Ombudsmannes verpassen zu müssen, die beinahe zeitgleich in der großen Halle stattfindet. Auch das fehlende Gefühl im linken kleinen Zeh wird ignoriert, wenn es darum geht an Ort und Stelle zu bleiben, um eben diesen viertel Quadratmeter zu reservieren damit man später auch ja gute Sicht auf die Bühne hat.

Während es DJ Beware nun auch endlich in die Arena geschafft hat und das FM4-Unlimited-Duo nun vollständig auflegt, fällt plötzlich der gesamte rechte Kanal der PA aus. Natürlich steht unsereins genau auf jener Seite, auf der nun weder Bass noch Hochton zu hören ist. Neben den Stagehands, die gerade eifrig die Pyramide das Schlachtfeld für Deichkind aufbauen, tummeln sich jetzt auch ein paar Tontechniker dazu. Alle paar Minuten brummt das Array kurz auf, um sich dann mit einem leisen Knacks sofort wieder zu verabschieden. Ein kurzer Blick in Richtung FOH zeigt zwei leicht nervöse Techniker hinter dem Midas-Pult. Ob das noch was wird, mit dem Bass und dem Hochton?

Wie das heftige Herumfuchteln der Techniker an diversen Knöpfen schießen Assoziationen durch meinen Kopf. Als A. und ich unter irgendeiner Bühne herumkletterten und mit strengem Zeitplan im Genick den pösen! Fehlerteufel suchten. Es ist wirklich schön einmal nicht für irgendetwas verantwortlich zu sein, sondern lediglich als Zuschauer, dieser Anspannung bestens bewusst, beizuwohnen.

Nach langen Minuten der Ungewissheit jemals wieder etwas an unserem so ehrgeizig verteidigten Stehplatz hören zu können und nach einer noch schlimmeren schier endlosen Umbaupause, gehen 30 Minuten verspätet endlich die Lichter an. Die Electric Super Dance Band präsentiert sich in neonfarbengetauchte Müllsackuniformen vor dem randvoll gefüllten Openair-Gelände.

Die elektronischen Sägen und wummernden Bässe wehen die Masse auf und nieder, während die Hamburger in kurzarm und teils Unterhosen ihre berühmt berüchtigte akrobatische Bühnenshow darbieten. Schlauchboot-Crowdsurfing, Partyvögel die über die Pyramide hinwegfliegen oder Gratis-Vodka für die vorderen Reihen. Die Kälte schon längst vergessen, heizen die Jungs von Deichkind den Geburtstagsgästen kräftigst ein.

Als sie zum Schluss noch fragen “Wollt ihr mit uns ans Limit gehen?”, schicken uns Deichkind auf direktem Weg in eine exzessive, fast außer Kontrolle geratenden elektronischen Party. Extase nichts dagegen. Das Schlauchboot, das inzwischen von Piraten aus dem Publikum gekapert wurde, versinkt irgendwo inmitten der hochgehenden Masse mitsamt den Insassen.

Bevor das hier noch gefährlich werden kann, gehen alle Lichter an und die traditionelle FM4 Geburtstagstorte wird auf die Bühne gerollt. Senderchefin Monika Eigensperger lässt sich von ihrem getreuen Mitarbeiterstab umzingeln und läutet offiziell das 15. FM4-Jahr ein. Die Torte wird zerteilt und ans Publikum gereicht.

Das ist das Stichwort für Deichkind, nochmals die Pyramide zu erklimmen. Eigentlich wollte Deichkind die Torte ins Publikum katapultieren, leider wurde nichts daraus. Stattdessen werden die Anwesenden ordentlich gesektet und gefedert. Um der Stimmung noch den passenden Soundtrack zu verleihen, wird zu “Remmi Demmi” gehüpft. Die Schuhe kann man sich auch noch morgen putzen.

Nun tun sich auch die FM4-Unlimited DJs schwer an dem zuvor Gebotenen anzuknüpfen. Schnell wird die Bühne von den Überresten des Deichkind-Tatorts bereinigt, damit Franz Ferdinand auftreten kann. Die bemühen sich zwar sehr, allen zu gefallen, allerdings habe ich für meine Wenigkeit schon alles gesehen gehabt. Gegen die Euphorie einer Electric Super Dance Band kämpfen bei mir klare, glatte Gitarrenklänge vergebens an.

Genug Zeit, das obligatorische “Ich war dabei!”-Foto zu schießen und sich ein kleines Bier zu holen. Von den Hüpforgien anfangs noch aufgewärmt - selbst der kleine Zeh hatte sich wieder zurückgemeldet - war es nach Franz Ferdinand schon wieder bitter kalt.

Am Weg in das rettend warme Arena-Beisl winkt mir Jasmin zu. “Das ist jetzt schon zwei Jahre her,” begrüßt sie mich lächelnd. Eigentlich schon fast drei Jahre. Damals war ich mit R. als Fotograf im Wiener Nachtleben unterwegs, nun ist es Jasmin die mit einem Akkreditionsausweis am FM4-Lanyard baumelnd vor mir steht. Ihre Fotos sollten in den nächsten Tagen hier zu finden sein.

Während in der großen Halle gerade die ‘Puppetmastaz’ ihre sprichwörtliche Puppenshow veranstalten, flüchten wir in die kleine Halle und lauschen den Klangfarben von Makossa und Sugar B bis spät in die frühen Morgenstunden, bis noch Joe Joe auflegte. Ob Joe den zu seinen damaligen Live-Sendungen obligatorischen FM4-Chat vermisst hat? (”Big Shoutouts to mixxmastarrrr frrrromm Salzbuuuurrrrrgcha!”)

Um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, plötzlich eines zu grellen Sonnenlichts ausgesetzt zu sein, haben wir dann relativ früh die Arena verlassen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Nachtshuttle und einer noch abenteuerlicheren Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit bzw. nach dem Besitzer der jenigen endet hier nun die Geschichte des 14. FM4 Geburtstagsfestes.

Lesen Sie hier nächste Woche vielleicht etwas über Calexico live in Salzburg, oder vielleicht noch ein paar Videos von dem genialen Deichkind-Auftritt. Oder es kommt ganz was anderes.

An letzter Stelle nochmals ein Danke an Ulrich; mit Link, damit er sich gleich doppelt freut.


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3 Responses

  1. Jasi says:

    !!!!!!

    Wo hast du den DAS ALTE FOTO ausgegraben ist ja herrlich!

    Super Bericht ich schreib meinen auch grad :D

  2. mixxmaster says:

    thx :)

    das foto ist in der galerie von event-guide.at zu finden. da gibts sogar noch mehr *fg*

    Btw. hatte mich damals noch gewundert, warum kurz vor dem franz ferdinand auftritt das rote kreuz backstage gelaufen ist; heute lese ich im standard, dass der sänger mit einer fiesen nüsse-allergie kämpfen musste .. erklärt evtl auch, warum der auftritt etwas fad wirkte. er röchelte noch an nussbröseln!! :D

  3. wuk says:

    also ein bericht vom calexico konzert wäre schon wünschenswert … *g*

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