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*kratz-kratz-nom-nom*

Dec 22nd 2008
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Ich weiß gar nicht mehr wann ich damit angefangen habe, aber es liegt schon etliche Jahre zurück, als ich in einem Höhepunkt meiner Jugend plötzlich meinen Bauch kratzte und damit eine neue Determinante der Wurschtigkeit ins Leben rief. Der so genannte Wurschtigkeitsfaktor.

Er ist der Ausdruck einer Kraft zur Kompensierung verschiedener Umstände, die aus diversen Ereignissen heraus beeinflusst sein können, deren Ursachen einen massiven Anstieg des Gefühls der Gleichgültigkeit verordnen, da ansonsten das gesamte subjektive Weltgefüge der jeweiligen Person temporär gestört wäre. Somit errechnet sich der Wurschtigkeitsfaktor aus einem Produkt verschiedener n-vieler positiv-wirkender Umwelteinflüsse, die mikrobiologische oder biochemische Vorgänge initiieren oder beeinflussen bei denen sich schlussletztlich der Proband in seinem Sein vitaler und besser fühlt, da die Vorgänge im Detail dabei helfen, negativ beeinflussende Einwirkungen jeglicher Art weniger willensstark wahrzunehmen.

Kurz: Je höher der Wurschtigkeitsfaktor, desto mehr nom nom.

Napoléon Bonaparte legte damals seine Hand wärmend auf seine Nieren, Al Bundy griff sich stets in die Hose, der gemeine Intellektuelle kratzt sich am Kopf und unsereins kratzt sich im Zustand der vollkommenen Wohlgefälligkeit den Bauch.

*kratz-kratz-nom-nom*

A., wieder einmal “auf einen Kaffee” in seiner Altstadtresidenz sitzend, machte mich auf einen Artikel im NEON (Ausgabe Dezember 2008) aufmerksam, in dem es um das Kratzen geht. Eigentlich eine ganz grausliche Geschichte, in der eine Frau von ihrem neurologisch-bedingten, stetigen Juckreiz auf ihrer Kopfhaut erzählt, der sie so sehr zum Kratzen veranlasste, bis sie mit den bloßen Fingernägeln eines Tages durch die Schädeldecke gelangte. Pfui! Armes Ding! Doch der Artikel, auch wenn der eigentliche Inhalt wie gesagt pfui! ist, bestätigt meine Theorie.

“Kratzen ist gleichwohl einer der angenehmsten Genüsse der Natur, und immer bei der Hand”, schrieb Michel de Montaigne einst. “Aber der hinkende Bote folgt diesem Kitzel zu nahe auf dem Fuße.” Also zu viel Kratz-Kratz ist auch nicht gut. Und: Dieses Bauchkratz-nom-nom ist ein bisschen dings. Zumindest gibt es ganz kluge Menschen, die ein kratz-nom-nom mit diesem Dings erklären. Forscher fanden heraus, dass für den Kratzreflex teilweise dieselben Hirnregionen zuständig sind, die Süchtige nach Drogen gieren lassen oder Essgestörte zu Fressanfällen verleiten. Also alles ein bisschen dings. Gehirnscans zeigten zudem, dass Kratzen beruhigende Effekte in jenen Hirnarealen hat, die für negative Gefühle zuständig sind. Also doch, es gibt den Wurschtigkeitsfaktor. Sehr gut.

In diesem Sinne: Lebst du noch, oder kratzt du schon?


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2 Responses

  1. mixxmaster says:

    Danke an A., der mir nach langem Bitten das Exemplar borgte!
    (Du bekommst es sogar zurück. Inklusive einer “sinnlosen Widmung” von mir, allerdings nur unter der Auflage, diese durch meine Widmung an Wert gesteigerte Printausgabe, nicht gleich auf ebay zu verhökern) ;)

  2. alex says:

    ah jo eh!

    ;-)

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