mixxmaster’s blog

Fasching

Feb 24th 2009
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Mehr Spaß am Leben durch infantiles Verhalten.

Denn auch wenn man sich körperlich und geistig als Erwachsener fühlen möchte, kann es von Nutzen sein, sich hin und wieder zurückzuversetzen. Zurück in die Zeiten, wo sowieso alles noch um vieles besser war. Letztens wirklich großen Spaß mit Seifenblasen gehabt und damit den Vortragenden genervt. Oder sich direkt vor einem Lokal in frischen Schnee fallen lassen und Schneeengel fabriziert. Anschließend ins Taxi gesetzt und die eigene Verwunderung über nasse Sitze kundgetan. Vielleicht ist das eine Art der Selbsttherapie, um nicht gänzlich den Frohsinn zu vergessen. Dazu braucht es nur ein bisschen Kreativität und den richtigen, spontanen Zeitpunkt. Und dann gibt es den Fasching.

Freunde des schlechten Geschmacks.

Der Fasching, oder andernorts auch Karneval genannt, ist eine sehr seltsame Begleiterscheinung menschlicher Kultur. Ich kann das einfach nicht. Ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass ich diese Narrenzeit hasse. Natürlich, das klingt jetzt wieder nach dem ewigen Nörgler in mir, der gerne schnell über alles drüberfährt, was im Weg stehen könnte. Kurz angesehen, pauschalisiert und für unnötig befunden. Doch bei Gott, ich habe es wirklich versucht, ein Teil dieses aufgesetzten Frohsinns zu sein.

So kann ich zum Beispiel auf ein großes Repertoire Kölscher-Karneval-Musik mit einer beachtlichen Textsicherheit zurückgreifen. Das rührt aus einer Zeit als ich noch eine Nachbarin aus Düsseldorf hatte, die mit inbrünstiger Hingabe pünktlich ab 11.11. um 11:11 Uhr bis zum Aschermittwoch mindestens jedes Wochenende zu einer Party einlud. “De Karavaaaane sieht weiteeer, da Suuhldan häd döööscht!” Nicht selten ging dieser Wahnsinn über drei bis vier Tage hindurch. Da wurde ich Zeuge von alten, erwachsenen Menschen jenseits der 40er, die sich im Partykeller verkrochen, sich mit einer roten Schaumstoffnase verzierten, stark betrunken eben jene Lieder mitgröhlten und ab spätestens Mitternacht alles und jeden küssten. Ja, ja, die Würde des Menschen ist unantastbar.

Lei, Lei!

Und dann auch noch die Sache mit der Verkleidung. Vor gut 13 Jahren stand am Straßenrand ein kleiner Junge als Clown kostümiert, mit dicker Schminke das Gesicht zugedeckt, wurde von den Umzugswagen aus mit Süßigkeiten beworfen und weinte. Kindheitstrauma nichts dagegen.

Sollte ich mich jemals verkleiden, dann würde ich zum grauen Bademantel greifen. Im Bademantel, Schlapfen (mit weißen Socken!) und Sonnenbrille um 10 Uhr vormittags in die Billa gehen, Kaffee, Milch und eine Zeitung kaufen. A la ‘The Big Lebowski’, the Dude himself! Hätte aber zu viel Stil, fürchte ich. Und für die Jahreszeit zu kalt. Wird also nie was werden. …

Gestern empfing ich einen Anruf von einer Person, die mich doch glatt auf eine Faschingsparty einladen wollte. Schnell waren die Bilder wieder im Kopf: Gezwungenes Glücklichsein, schlechte karneval’sche Kalauer, die miserable Musik (und/oder sogar auch noch Karaoke) und die Massen an alkoholischen Mischgetränken bleiben mir im Rachen stecken. Da kommt mir kein Lacher raus.

Lass diesen letzten Tag schnell und ohne Clowns an mir vorübergehen …

So, genug gelästert für heute. Kontrastprogramm: Video mit herumhüpfenden Clowns, Party-Musik und überhaupt, der Knödel muss aus dem Rachen raus.
Let Me Clear My Throat!


Dj Kool feat Biz Markie & Doug E. Fresh - Let Me Clear My Throat | Direktlink


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3 Responses

  1. Alex says:

    #support attitude

  2. mixxmaster says:

    soeben anruf erhalten. weil sie keine ruhe geben, geht die wahre ruhe zugrunde.
    muss stark sein und dem faschingkult widerstehen. #prokrastination

  3. madmayr says:

    pfff … von wegen zu kalt
    bin als hugh hefner verkleidet gegangen, stilsicher mit weinrotem morgenmantel - eezy goin’ ! ^^

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