mixxmaster’s blog

Zeitverschwendung

Mar 4th 2009
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Chaot der ich bin, bin seit Letztem zerstreuter als sonst üblich. Ich hangle mich von Moment zu Moment, bin gerade dabei irgendetwas zu erledigen, eine Deadline im Nacken überholt die andere und in Wahrheit bin ich mit den Gedanken zeitgleich ganz wo anders. Dass da dringend ein System reingehört weiß ich gut genug, also wird kurzerhand ein txt-File erstellt und eine Mischung aus To-Do-List und Echtzeit-Gedächtnisprotokoll angelegt.

Sometimes we search for one thing but discover another.

Ich versuche alles irgendwie möglichst synchron zu meinen Gedanken auf den Bildschirm zu bringen, ohne Rücksicht auf Chronologie oder Formation und spiegle den Inhalt meines neuronalen Netzwerkes quasi eins zu eins ab. Natürlich funktioniert das auch nur so lange, wie man sich selbst zumindest einer gewissen Ordnung entsprechend unter Kontrolle halten kann, also nur rein theoretisch. Schnell überholt man sich selbst und das Chaos, das einst mit diesem Plan zumindest in einige wenige übersichtliche Bahnen gelenkt werden hätte sollen, wird noch konfuser.

Wie ich mir verzweifelt den Kopf kratze und einen theatralischen Blick in Richtung Nichts werfe, muss ich an eine uralte US-amerikanische Fernsehserie denken. Ein Arzt, aber eigentlich ein Kind, weil hochbegabt und der totale Liebling aller Großmütter, rettet täglich dutzende Menschenleben in irgendeinem Vorstadtkrankenhaus. Da er aber mit den dabei konfrontierten Schicksalsschlägen dann doch nicht so ganz zurecht kommt, weil sich Ethik und Reife auch bei Begabten erst allmählich mit dem Alter zu entwickeln scheint, schreibt er tagtäglich nächtens seine Gedanken und Geschichten in einen Brotkasten Macintosh, der sich mir mit diesem unmöglich blauen Hintergrund und dem ASCII-Font in mein Hirn gebrannt hat. Was für ein Schrott.

So. Und jetzt ist alles weg. Das txt-File hat zwar ein paar wenige Gedankenunfälle mitgeloggt, aber mehr wird das heute nicht mehr. Warum kann ich mich an diese Serie aus den späten 80ern noch erinnern? Und warum gerade an eine, die mit pubertierenden Teenie-Love-Stories geradezu überfüllt ist? Das Fernsehen verdirbt nicht nur Charakter, auch den Geist. Quod erat demonstrandum. Nur der Name der Serie fällt mir nicht mehr ein. Google sei dank, das Kiddie hieß “Doogie Howser, M.D.“.

Mit welchem Schund habe ich damals meine Jugend vergeudet, kann mich sogar noch bruchstückhaft an Inhalte erinnern, aber verabsäumte televisionäre Meisterwerke wie “Twin Peaks” von David Lynch.

Der ehemalige Darsteller von Dr. Doogie, Neil Patrick Harris, kann im Übrigen immer noch sehr gut, sehr dumm blickend vor einem Laptop sitzen.


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Und was mache ich jetzt eigentlich noch? Zumindest habe ich gerade wieder ordentlich viel Zeit verschwendet und jeder, der das hier liest auch. Also zurück zum txt-File, Arbeit wartet. Ich bin da noch irgendwo dazwischen.

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