mixxmaster’s blog

 
Gerade weil ich allzu gern eine Neigung zum Zynismus an mir suche, hätte ich mir keinen besseren Tag aussuchen können, als den heutigen, der der “International Day of Awesomeness” ist, um in einer Zwischenwelt der Gefühle unterzutauchen, die das grenzenlos Kitschige überschreiten vermag.

Im Gezerre und Gekungel um klare Gedanken entschließt man sich frühmorgens kein Taxi zu nehmen, sondern einen Sparziergang zu beschreiten, aber natürlich muss es gerade dann beginnen zu regnen. Die kalten Regentropfen kühlen den Kopf, ich stelle mir eine dampfende Wolke vor, die aus den Haaren hochsteigt und krame nach der Zigarettenschachtel.

No one’s perfect, but everyone can be awesome. Natürlich genieße ich diese Tage, an denen meine Wenigkeit zwar für Beobachter wohl fürchterlich sein muss, doch mit einem Anflug von eben solcher Furcht, in einer furchtbaren Mittelmäßigkeit versinken zu können, bin und werde ich angetrieben, mich in meiner Selbst zu suhlen. Und zu fürchten. Vor einem unvorhersehbaren Ausgang, wenn sich vieles klärt aber noch viel viel mehr kompliziert.

Die Daunenjacke saugt sich langsam mit Wasser voll. Die Straßen sind noch leer, nur der Zeitungsausträger hirscht von Haustür zu Haustür und verharrt jedes mal kurz, wenn er unter einem der vielen kleinen Vorsprünge steht. Der Regen wäscht die vom Streusplitt sandige Luft aus.

Es kann auch was wunderbar Erleichterndes haben, zu scheitern, das Fass zum Überlaufen zu bringen, der Katastrophe freien Lauf zu lassen. Wenn der Zenit erreicht ist, ist der Schrecken vorbei, der einem ereilt, wenn das Telefon klingelt oder die Mail ins Postfach trudelt. Kein stummes Ausweichen vor Blicken mehr. Das Licht geht an, man erhebt sich aus dem gemütlichen Kinosessel, streicht über die Kleidung um die Überreste der Snacks loszuwerden, geht aus dem überheizten Raum raus und spürt den angenehmen kühlen Wind im Gesicht.

Und pass’ auf, was ich dir jetzt sage, denn ob du es glaubst oder nicht, ich gehe soeben die Straße zum Zigarettenautomaten entlang, und abgesehen von der dicken Winterbekleidung die ich anhabe, kann ich schon den Frühling riechen. Weil es bald aufhört zu regnen dann.